Patrick Baltzer

„Theorie für alles“ - Installationskonzept

    „Die Quantenwelt ist wirklich so seltsam, ob es uns passt oder nicht“*

Die Frage nach dem Wesen der Naturgesetze hat in den vergangen hundert Jahren eine Anzahl faszinierender Grenzphänomene erkennen lassen. Aus den Ideen der Relativitätstheorie und der Quantentheorie entstehen Grenzbereiche, an denen Physik, Philosophie und Religion aufeinander treffen.

Die Installation „Theorie für alles“ reflektiert Grenzen der Erkenntnis, der Berechenbarkeit, des Wissens, der Simulation, der Evolution und Grenzen des Zufalls. Wie ein Säugling erfährt der Mensch die Begrenztheit seiner Sinne und versucht sich aus dem Gefängnis seiner Begrenzungen zu befreien.

Das Gefängnis der Erkenntnis

Ein Kegel aus acht 1,50 Meter hohen Latten. Am Boden des Kegels befindet sich eine Kiste, auf deren Seite das Zeichen radioaktiver Strahlung und bunte Katzen-Aufkleber zu sehen sind. Sie verweist auf das Gedankenexperiment von Erwin Schrödinger, das die „Kopenhagener Deutung“ des Quantenphänomens erläutert.
Auf der Kiste befinden sich Spielkarten. Ihre Anordnung vermitteln das Prinzip der Superposition (Überlagerung mehrere möglicher Zustände) sowie die Idee des „Multiversums“ als konsequenteste Erklärung aus dem Quantenphänomen: Eine senkrecht gestellte Karte fällt demnach tatsächlich in beide Richtungen um – nur in zwei verschiedenen Welten…

Neben der Kiste kauert eine Puppe, dessen Kopf über Kabel an einen Bildbetrachter angeschlossen ist. Er verkörpert einen fiktiven Quanten-Computer, der dem Menschlichen Gehirn eine virtuelle Realität paralleler Universen simulieren könnte. In der Mitte des Kegels hängt ein gelbe Plüsch-Sonne und ein Spielzeugglobus mit Schirm. Wird der Mensch mit Hilfe der Quantenmechanik eine Lösung finden, um die Vernichtung des Lebens durch die Explosion der Sonne in 5 Milliarden Jahren zu verhindern?

Rund um den Kegel sind jeweils zwischen zwei Gitterstäben acht Textfolien angebracht, die thesenartig einzelne mit der Quantentheorie verbundene Grenzphänomene formulieren: Grenzen der Materie; Grenzen des Zufalls; Grenzen der Bestimmung; Grenzen der Evolution, Grenzen der Berechnung; Grenzen des Wissens; Grenzen der Realität; Theorie für alles.

Das Quantensterne-Mobilet

Über dem Zylinder hängt ein ca. 15 Meter hohes drehbares Mobilet aus mehreren an Nylonschnüren befestigten CD-Scheiben. Auf ihrer nicht-glänzenden Seite stehen die Namen der „Helden der Quantenphysik“ mit kurzen Texten. Das beleuchtete Mobilet bildet ein über dem Zylinder schwebendes glimmendes Sternen Feld der „Stars“.

*Max Tegmark, John Archibald Wheeler, 100 Jahre Quantentheorie, in: Spektrum der Wissenschaft, Dossier 1/2003)

 
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